Auferstehung und Leben

Das Leben blüht

Ich habe auf meinem Balkon schon seit einigen Jahren einen Lavendel im Topf. Jedes Frühjahr ist er wieder ausgetrieben und hat wundervoll geblüht. Diesen Winter sah der Lavendel aber richtig tot aus. Nur noch verholzte Triebe. Kein Grün. Ich war schon drauf und dran den Lavendel der Biotonne zu übergeben. Irgendetwas hielt mich aber davon ab. Und tatsächlich, seit ein paar Tagen kommt wieder Grün zum Vorschein und wird immer größer und mehr. Ich habe es nicht glauben können, dass das, was tot erscheint, lebendig ist und wieder austreibt und sich vermehrt. So wie Thomas, der nur an die Auferstehung Jesu glauben konnte, wenn er mit seinen Händen die Wunden Christi berührt. Wir feiern an Ostern das Fest der Auferstehung Christi. Er war tot und wurde betrauert. Aber er ist wieder auferstanden.

Das Leben geht weiter

Das Osterfest war ursprünglich wohl ein heidnisch-germanisches Fruchtbarkeitsfest zu Ehren der Göttin der Morgenröte. Die hieß eventuell „Ostara“. Aber nichts Genaues weiß man nicht. Leider hinterließen uns die Germanen kaum schriftliche Zeugnisse, so wie zum Beispiel die Römer. Die germanischen Stämme benutzten ihre Schrift, die sogenannten „Runen“, eher für Zauber- und Bannsprüche als für Privates oder Geschäftliches. Runen finden sich zum Beispiel auf Waffen, um sie unbesiegbar zu machen. Die Römer haben ihre Schrift so verwendet, wie wir das heute tun. Sie schrieben Verträge, Gesetze, Briefe, Bücher, Sachtexte, Historisches, Philosophisches, Biografien, Religiöses, Theaterstücke, Gedichte und mehr. Die Germanen gaben ihre Traditionen mündlich weiter. Verträge wurden mit dem Hammer oder einem Handschlag gültig. Auf dem Thing wurden Urteile gefällt und Entscheidungen getroffen. Daher ist die Herkunft des Namens „Ostern“ nur Spekulation für die Forscher. Das heidnische Fest des Frühlings war als Fest der Fruchtbarkeit und des Wiederauflebens der Natur nach dem dunklen und kalten Winter gedacht. Nicht umsonst ist Grün die Farbe der Hoffnung, der Heilung und des Lebens.

Das Leben ist fruchtbar

Warum schenken wir uns zu Ostern eigentlich keine Schoko-Kreuze oder Schokobrote? Wir schenken uns vielmehr Schoko-Hasen und Eier. Warum? Was hat das mit Jesus zu tun? Erstmal gar nichts, aber auch alles. Im Frühling lebt die Natur wieder auf. Was tot erscheint, grünt und blüht wieder. Hasen und Eier sind uralte Fruchtbarkeitssymbole. Wir feiern die Auferstehung des Lebens. Auch schon die Germanen feierten zum Frühlingsbeginn Fruchtbarkeitsfeste. Ostern ist nicht wie Weihnachten immer am selben Tag im Jahr, sondern richtet sich nach dem Mondkalender. Der erste Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond ist dann der Ostersonntag. Nur dieses Jahr , 2019, gab es eine Ausnahme, die auf komplizierte Rechnungen zurückzuführen ist, die ich nicht ganz verstehe. Eigentlich war an Karfreitag schon der zweite Frühlingsvollmond.

Feiere das Leben

Ostern, Fruchtbarkeit und Jesu Auferstehung von den Toten passt also sehr gut zusammen. Wir feiern das Leben an sich. Den Kreislauf von Werden und Vergehen. Die Hoffnung, dass nach einer dunklen Nacht, die Morgenröte zu sehen ist und einen neuen wunderbaren Tag des Lebens verheißt. Auch wenn man stirbt, bleibt etwas zurück. Die Energie, im physikalischen Sinne, kann nicht verloren gehen. Zudem bleiben die Taten und die Worte der Menschen erhalten. Frage dich: „Was bleibt von mir zurück? Welche Taten und Worte bleiben in Erinnerung? Was möchte ich der Welt hinterlassen?“ Wir erinnern uns der Worte und Taten Christi und geben sie weiter.

Glaube an deine Kraft und deine Macht. Du kannst die Welt mit deinen Taten und Worten verändern.

„Wenn ihr Glauben hättet so groß wie ein Senfkorn, dann könntet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Reiß dich aus und versetze dich ans Meer!, und er würde euch gehorchen.“ Lukas 17, 6

Oft ist der Glaube schwer. Heute verlangt man, wie Thomas, nach Beweisen. Mein Lavendel wächst wieder. Der Wald wird wieder grün. Die Sonne geht wieder auf. Das sind die Beweise. Aber glaube schon, bevor du es siehst. Glaube an deine Macht, deinen Erfolg und an dich selbst. Du bist die Schöpferin deines Lebens.

„Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“ Markus 9, 23